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Kaiserstuhl
Inselartig ragt der Kaiserstuhl aus dem breiten Oberrheintal (hier 190 m über NN) bis zu einer Höhe von 557 m (Totenkopf) auf; seine Längsausdehnung in SW-NO-Richtung beträgt 16 km, die Breite 13 km.
Tephrit-Tuff © D. G. Seeger
Vor etwa 20 Millionen Jahren kam es zu umwälzenden Veränderungen der Erdkruste, die sich in einem Zeitraum von rund 10 Millionen Jahren vollzogen:
Die Alpen wurden aufgefaltet, der Oberrheingraben brach ein, und auf der Sohle dieses Grabens türmten vulkanische Eruptionen ein Gebirge auf, den heutigen Kaiserstuhl. Nach dem Ende der Vulkanausbrüche setzte eine Abtragung von Lava und Tuffen ein. Vor rund 2 Millionen Jahren begannen die Eiszeiten, in deren Verlauf 85 % des Gebirges mit einer Lössschicht überzogen wurden, die stellenweise auch heute noch eine Mächtigkeit von nahezu 30 m aufweist, obwohl auch sie seit nunmehr 10 000 Jahren wieder abgetragen wird.
Totenkopf © A. Zentner
Nirgendwo sonst in Deutschland ist das Klima so warm, sind die Sonnentage so zahlreich wie im Kaiserstuhl. Westlich von Ihringen, dem wärmsten Ort Deutschlands, misst man Bodentemperaturen bis zu 70°. Die Flora dieser Landschaft sucht ihresgleichen:
Hier findet man 33 Orchideenarten (darunter auch Ragwurzarten), die Küchenschelle und Kaiserstuhlanemone, den Blutroten Storchschnabel und Wilden Hopfen sowie die Traubenhyazinthe („Dubechröpfli“).
Der Waldbestand – er bedeckt allerdings nur 18 % der Gesamtfläche – weist neben Buchen und Winterlinden auch seltenere Baumarten auf, z. B. die Flaumeiche, die Korkulme und den Korkahorn. Am ursprünglichsten präsentiert sich die Flora auf den Kleinterrassen und an den bis zu 15 m hohen Steilwänden der Hohlwege im Löss. Zu den Besonderheiten der Fauna zählt die Smaragdeidechse. 2 700 Arten von Schmetterlingen hat man nachgewiesen, darunter Großschmetterlinge wie den Segelfalter, Schwalbenschwanz und Admiral. Unter den 700 Käferarten findet sich auch der Hirschkäfer. Im Löss kann man erdbewohnende Bienenarten, den Bienenwolf (eine Grabwespe) und den Ameisenlöwen entdecken. Erwähnt sei auch die Vielzahl der Schnecken, die mit 60 Arten vertreten sind.
Weinterassen am Blankenhornsberg © D. G. Seeger
Wein- und Obstbau bestimmen die Landwirtschaft. Der Obstbau konzentriert sich auf Kirschen, Pflaumen, Zwetschgen und Pfirsiche. Der dominierende Weinbau auf zahlreichen Klein- und maschinendienlichen Großterrassen prägt weitgehend das Landschaftsbild. Die vorherrschenden Sorten sind Ruländer, Müller-Thurgau, Silvaner und Spätburgunder. Das Gebiet Kaiserstuhl-Tuniberg umfasst die größte Rebfläche aller Badischen Weinbaubereiche.
Zahlreiche Wanderwege und Lehrpfade erschließen den Kaiserstuhl. Bitte halten Sie sich an die markierten Wege und beachten Sie, dass zahlreiche der seltenen Pflanzen unter Naturschutz stehen. Damit tragen Sie bei zum Erhalt eines in Mitteleuropa einzigartigen und liebenswerten Landschaftsparadieses von südländischem Flair.
Noch nicht vollends geklärt ist die Entstehung des Namens Kaiserstuhl. Er soll zurückgehen auf einHochgericht aus dem Jahre 994 auf dem Gewann „Gestühl“ des Sasbacher Ortsteils Leiselheim; an ihm hat der spätere Kaiser Otto III. teilgenommen.
Sehenswürdigkeiten der Ortschaften in umseitigem Kartenbild
Bahlingen | Ev. Pfarrkirche (Wehrkirche, gehört zu den ältesten Sakralbauten des Kaiserstuhls) |
Bötzingen | Stockbrunnen (1571), Wohnhaus (1686), spätgotische Pestkapelle St. Alban (1356) mit Fresken um 1500 in Oberschaffhausen |
Breisach | Mänsterbergstraße mit Hagenbachturm, St.-Stephans-Münster (mit Schnitzaltar des Meisters H.L. und Fresken von Martin Schongauer), Museum für Stadtgeschichte im Rheintor |
Eichstetten | Alte Dreisambrücke (1556), ev. Pfarrkirche, Rathaus (1547) |
Endingen | St.-Martins-Kirche, Kornhalle (1617), Königschaffhauser Tor, Altes Rathaus (1527, heute Kaiserstühler Heimatmuseum), Haus Krebs (1775, Neues Rathaus), Pfarrkirche St. Peter mit gotischem Turm, Vorderösterreich-Museum und Kaiserstühler Heimatmuseum, |
Amoltern | Fachwerkhaus |
Kiechlinsbergen | Barockschloss (schönster Schlossbau im Kaiserstuhl) |
Königschaffhausen | Pfarrkirche, schöne Torbögen |
Freiburg | Münster, historische Altstadt, Schwabentor, Martinstor, Kaufhaus, Altes und Neues Rathaus, Gerichtslaube, Augustinermuseum, Schauinslandbahn (älteste Seilbahn Deutschlands) |
Gottenheim | Pfarrkirche St. Stephan |
Ihringen | Gehöft in der Kirchstraße, Pfarrkirche, Forstliches Versuchsgelände Liliental mit Arboretum |
Wasenweiler | Stockbrunnen, ehemaliges Rathaus, Pfarrkirche, St.-Vitus-Kapelle (mit Wandmalereien um 1500) |
March | |
Hugstetten | Kath. Pfarrkirche, Heimatmuseum March |
Neuershausen | Schloss (1783) |
Riegel | Barocke Pfarrkirche St. Martin mit Madonna aus Eichenholz (1500), Freilichtmuseum "Mithras-Tempel", St.-Michaels-Kapelle über dem Ort, Naturskulptur „Mutter Erde Kaiserstuhl“, Kunsthalle Messmer |
Sasbach | Wallfahrtskapelle auf dem Lützelberg (1752), Burgruine Limburg, Wissenschaftlicher Lehrpfad |
Jechtingen | Kath. Pfarrkirche, Burgruine Sponeck, prähistorische Funde (Kugelbecher-Keramik), ehem. römisches Kastell |
Leiselheim | Stockbrunnen (um 1607, erneuert) |
Teningen | Rathaus, Heimatmuseum |
Köndringen | Rathaus |
Nimburg | Rathaus, Bergkirche Nimburg |
Umkirch | Schloss Hohenzollern (18. Jh.), Neues Rathaus im Schloss Büningen |
Vogtsburg | |
Achkarren | Alte Weinpresse, Kaiserstühler Weinbaumuseum |
Altvogtsburg | Peterskirche (z. Zt. geschlossen) |
Burkheim | Schlossruine (1572), Bürgerhäuser in der Hauptstraße mit altem Fachwerk, Rathaus mit Treppenturm, Stadttor |
Niederrotweil | St.-Michaels-Kirche (Wehrkirche) mit Schnitzaltar des Meisters H.L. und Fresken von 1350 und 1500, St.-Pantaleons-Kapelle (1742) |
Oberbergen | Pfarrkirche St. Mauritius |
Oberrotweil | St.-Johannis-Kirche |
…diese Informationen als PDF:
Kaiserstuhl
© seeger-verlag.de
Freiburg i.Br.
ein Projekt des web-pilot.de
in Zusammmenarbeit mit
dem E. SEEGER VERLAG Freiburg i.Br.
und dem Kaiserstühler Gästeführer Verein (e.V.)